Wand & Decke mit Rabitz

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird zur Herstellung von dünnschaligen verputzten Trennwänden und Decken Rabitz als Unterkonstruktion verwendet. Die leichte Unterkonstruktion ist nach dem Berliner Maurermeister Karl Rabitz benannt. Dieser hatte im Jahr 1878 eine verbesserte Technik in Deutschland nachhaltig eingeführt. Basierend auf einem Rohrgeflecht bzw. Drahtgebe als Putzträger wird dieser mit Bindedraht an den ausreichend starken Rundeisen befestigt. Das Ergebnis ist eine stabile Unterkonstruktion. Bei einer Trennwand werden beide Wandseiten verputzt und ergeben somit eine Wandstärke von ca. 50 mm.

Die Konstruktion einer Rabitzdecke setzt sich aus tragenden Rundeisen, die an Drähten in der gewünschten Deckenhöhe angehängt werden, zusammen. Die Deckenkonstruktion kann in ebener oder gewölbter Form hergestellt werden. Durch rostfreie Überlegstangen, die auf den Tragstangen aufliegen, erhält die Rabitzdecke ihre notwendige Aussteifung.

Das seit dem 20. Jahrhundert vermehrt eingesetzte Ziegelrabitzgewebe ist durch seine Verformbarkeit besonders gut für den Gewölbebau geeignet. Seit den 1930er Jahren ist das wesentlich stabilere und aussteifendere Rippstreckenmetall im Einsatz.

Soll die Putzschicht zusätzlich bewehrt werden, so ist die altbewährte Technik, als Armierung Kälberhaare einzusetzen, immer noch aktuell.

Seit den 1950er Jahren führte die Verwendung von Gipskartonplatten zum Aussterben von ebenen Rabitzkonstruktionen an Wänden und Decken. In der Gewölbekonstruktion ist das Rabitz bis heute nicht wegzudenken. Die Berechnung und baubegleitende Überprüfung der Deckenkonstruktion erfolgt durch einen Tragwerksplaner. Zur Einhaltung der bauaufsichtlichen Vorschriften ist die Unterkonstruktion vor dem Auftragen des Putzmörtels durch den Prüfingenieur abzunehmen.

Mit der Rabitzbauweise ist es seit jeher möglich, leichte sowie feuersichere Wände und Decken relativ schallsicher herzustellen.