Sgraffito

Das Einritzen von figürlichen und ornamentalen Darstellungen mittels Kratztechnik in eingefärbten Putzgrund wird als Sgraffito (das Gekratzte) bezeichnet. Die altehrwürdige Schmucktechnik gilt heute als Liebhaberkunst und bedarf einer fachlich hohen Kompetenz.

Bei der Ausführung werden verschiedenfarbige Mörtelschichten auf den Untergrund aufgetragen. Durch das Abkratzen der oberen Schicht wird die tieferliegende Schicht freigelegt und bildet somit den meist üblichen schwarz-weißen Kontrast. Es sind hier selbstverständlich auch unterschiedliche Farbtöne einsetzbar. Da die freigelegte Mörtelschicht vollständig eingefärbt ist, ist das Sgraffito deutlich widerstandsfähiger und dauerhafter als eine Bemalung mit Farbsystemen.

Die handwerkliche Ausführung bedarf einer besonderen künstlerischen Befähigung. Beim Entwurf sind große Flächen gewissenhaft und unter hoher künstlicher Qualität vom Stuckateur zu planen. Durch das Auftragen des Unterputzes müssen Toleranzen vom Untergrund ausgeglichen und eine ebenflächige Grundlage für die nächsten Putzschichten geschaffen werden. Die nächste Putzschicht wird mit einem eingefärbten Mörtel als Kratzgrund aufgetragen. Die folgende Deckschicht wird auch als Kratzschicht bezeichnet. Diese Kratzschicht wird meist in hellem Farbton bzw. passend zur Fassadenfarbfassung ausgearbeitet. Die Ausführung der verschiedenen Putzschichten sollte möglichst nass in nass zur Erzielung einer guten Verbindung der einzelnen Schichten untereinander erfolgen. Eine verzögerte Abbindung der Mörtelschichten erhöht die Härte des Putzes. Zur Vermeidung von Spannungsunterschieden sollten für jede Putzschicht derselbe Mörteltyp verwendet werden.

Da der eigentliche Entwurf üblicherweise in einem kleinen Maßstab vorliegt, muss der Stuckateur die Vorlage auf das gewünschte Format vergrößern. Dafür wird die Entwurfszeichnung in ein Raster eingeteilt und auf zähes Packpapier als Aufriss in der gewünschten Größe mittels Durchrädeln übertragen. Zur Sicherstellung der Proportionen und des Kundenwunsches empfiehlt es sich, die Zeichnung mit Zeichenkohle auf die Originalfläche zu übertragen.