Gewölbe mit Rabitz
Ein Rabitzgewölbe setzt sich aus dem Rabitzgewebe mit einem Mörtelbewurf zusammen. Das seit dem 20. Jahrhundert vermehrt eingesetzte Ziegelrabitzgewebe ist durch seine Verformbarkeit besonders gut für den Gewölbebau geeignet.
Eine Vielzahl der Gewölbeformen unterscheidet sich nur in ihrer geometrischen Form. Die Haupteinteilung erfolgt in dem zylindrischen und kugeligen Gewölbe.
Im Wesentlichen verläuft die Symmetrieachse bei zylindrischen Gewölben waagerecht. Hierunter fallen z. B. die Kappengewölbe, normale und über Eck gestellte Klostergewölbe, Spiegelgewölbe, Kreuzkappengewölbe, Netzgewölbe und die Fächergewölbe.
Bei den kugeligen Gewölben verläuft die Symmetrieachse senkrecht. Hierunter fallen z. B. die Rundkuppel, Hängekuppel, elliptische Kuppel, Schirmgewölbe und das Sterngewölbe mit Kugelflächen.
Die seitlichen Flächen von Gewölben werden unterschieden in geschlossene (z. B. Klostergewölbe), halb offene (z. B. Tonnengewölbe), offene (z. B. Kreuzgewölbe) und steigende Form (Halbtonnengewölbe).
Massive Gewölbe setzen sich aus verschiedenen Elementen zusammen. Das Widerlager ist ein Teil des Umfassungsmauerwerkes, auf dem das Gewölbe ruht, und nimmt auftretende Schubkräfte auf. Die innere Fläche eines Gewölbes wird als Leibung und die äußere Fläche als Rücken bezeichnet. Die senkrechte Wand in der gekrümmten Fläche des Gewölbes ist der Kämpfer. Mit den Kämpferpunkten wird der Anfangs- bzw. Begrenzungspunkt der Bogenlinie definiert. Die Kämpferlinie verbindet die beiden gegenüberliegenden Kämpferpunkte eines Bogens. Der höchste Punkt eines Bogens wird als Scheitel bezeichnet. Scheitellinien verbinden alle gebogenen und geraden Scheitelpunkte miteinander, egal ob sie waagerecht, steigend oder fallend sind. Die offene Seite eines Gewölbes wird durch eine Stirnmauer bzw. Schildmauer geschlossen. Das Gewölbeprofil, auch als Gewölbeachse bezeichnet, entsteht durch den Schnitt quer zur Bogenlinie und liegt der Gewölbeform zugrunde. Der senkrechte Abstand des Scheitelpunktes von der Kämpferlinie ergibt die Stichhöhe. Die Spannweite wird aus dem Abstand zwischen dem ersten und zweiten Kämpfer errechnet. Die an den zwei Gewölbeflächen ausspringende gekrümmte Linie wird als Gratlinie bezeichnet. Bei plastischer Hervorhebung entsteht die Gewölberippe. Bilden zwei Gewölbeflächen eine springende Kante, dann handelt es sich um die Kehllinie. Ein Ausschnitt am Gewölbe ist die Kappe, ein Gewölbefeld ein Joch und die zusammengesetzten Joche in der Längseinteilung einer Kirche bilden das Schiff.
Bei dem Kreuz- und Sternengewölbe gibt es verschiedene Möglichkeiten für die Ausbildung des Gewölbescheitels. Es wird zwischen dem ebenen, ansteigenden, gesenkten und gebogenen Scheitel unterschieden.