Putzbewehrung

Die Putzbewehrung wird häufig auch als Putzarmierung bezeichnet, welche in das Mörtelbett als Gewebe eingelegt bzw. eingearbeitet wird. Die Bewehrung übernimmt somit entstehende Zugbeanspruchungen aus dem Konstruktionsaufbau. Vergleichbar ist dieses System mit den Bewehrungsstäben bei Stahlbetonarbeiten. Das Ziel dabei ist, eine geschlossene und rissfreie Putzfläche zu erreichen. Bei homogenem, einheitlichem Mauerwerk und großflächigen Betonkonstruktionen ist eine Putzbewehrung nicht notwendig. Sie ist es jedoch bei Mischmauerwerk oder Fällen, in denen Putzgrund verschiedenartiger Baustoffe aneinander stoßen und durch ihr unterschiedliches Verhalten, wie beispielsweise Schwinden und Wärmedehnung, Risse in die Putzfläche verursachen können. Dasselbe gilt auch für zu verputzende Wandschlitze oder stumpf aneinanderstoßende Bauteile, wie Fertigbauteile oder leichte Trennwände.

Als Bewehrung kommen gitterartige Geflechte aus korrosionsgeschütztem Draht oder aus imprägnierten Glasfasern als Matten- oder Rolleware zum Einsatz. Die Maschenweite von 1 bis 2 cm ist so zu wählen, dass der aufgetragene Mörtel gut durchdringen und sich mit dem Unterputz oder dem Putzgrund gut verzahnt. Die Materialstärke (Drahtdicke) ist von der zu erwartenden Belastung, welche sich aus Mörtelgewicht und Wärmedehnung zusammensetzt, entsprechend zu wählen. Die Putzbewehrung mit einem gitterartigen Metallgewebe wird mit einer Stoßüberlappung von mindestens 5 cm montiert. Bei angrenzendem Mauerwerk beträgt die Stoßüberlappung mindestens 10 cm. Bei Glasfasergewebe beträgt die Stoßüberlappung mindestens 10 cm, bei angrenzendem Mauerwerk mindestens 20 cm.

Als Putzbewehrung haben sich das Rippenstreckmetall, Stucanet, sonstige Drahtgeflechte und Glasfasergewebe bewährt.

Bei der Außenputzbewehrung kommen grundsätzlich alkalibeständige Glasfasergewebe oder korrosionsgeschützte Drahtgittergeflechte zum Einsatz. Ist ein Mischmauerwerk vorhanden, dann wird zuerst das Mauerwerk volldeckend mit einem Spritzbewurf oder rauflächigem Mörtelüberzug (Werkmörtel) bedeckt. Mit Abstandshaltern wird die Drahtbewehrung an den Untergrund angeschraubt. Dabei muss das Drahtgeflecht mit mindestens 10 mm Grundputzschicht überdeckt sein. Für den Fall, dass der Putzgrund aus genügend rauem, gleichmäßig saugendem Mauerwerk besteht, muss nach dem ersten Mörtelauftrag, dem Unterputz, das alkalibeständige Glasfasergewebe in den noch weichen Mörtel eingedrückt werden. Wichtig ist hierbei, dass das Glasfasergewebe im vorderen Bereich des Unterputzes satt eingebettet und von diesem überdeckend, eingebaut wird.

Es ist darauf zu achten, dass das Glasfasergewebe nicht unmittelbar auf die Dämmbauteile verlegt wird. Das würde unweigerlich dazu führen, dass die Putzbewehrung in dem Konstruktionsaufbau zu tief liegt und somit ihre Aufgabe zur Aufnahme von Zugspannungen nicht mehr erfüllen würde.

Bei Außenwänden kommt es im Bereich von innenliegenden Heizkörpernischen oder Installationsschlitzen zu einer Reduzierung der Wanddicke. Dadurch ist der Querschnitt des Mauerwerkes schwächer und damit anfälliger für thermische Belastungen, die wiederum die Gefahr von Putzrissen erhöhen. Es ist daher dringend anzuraten, in diesen besonderen Bereichen eine Putzbewehrung einzubringen, um das Risiko von Putzrissen zu reduzieren.

Bei Außenwänden im Bestand kann leider nicht immer gemäß den Vorgaben aus der Energieeinsparverordnung (EnEV) saniert werden. Kommt also eine reduzierte Wärmedämmdicke bzw. kein Wärmedämmung zum Einsatz, so empfiehlt sich in diesen Bereichen immer eine Putzbewehrung in den Konstruktionsaufbau aufzunehmen.

Da die Haftzugfähigkeit eines Fertigmörtels immer erheblich besser als die eines Baustellenmörtels ist, empfehlen wir grundsätzlich den Einsatz von Fertigprodukten.

Als Innenputzbewehrung hat sich das Glasfasergewebe als Putzbewehrung bewährt. Es lässt sich leicht verarbeiten, korrodiert nicht und bewirkt nahezu rissfreie Putzflächen. Wandschlitze für Versorgungsleitungen etc. müssen zuvor mauerbündig geschlossen werden. Dabei wird zunächst der Putzmörtel in etwa 5 mm Dicke aufgetragen, danach das Glasfasergewebe angedrückt und zuletzt die eigentliche Putzschicht eingebettet.